Montag, 15. Dezember 2014

Kronprinzessin Luise und ihr Prinz Louis Ferdinand

Die junge Kronprinzessin Luise galt als die schönste Thronanwärterin, die Preußen je hatte. Ihr zukünftiger Gemahl Friedrich Wilhelm III. war zwar ein stattlicher Mann, aber nicht im geringsten so kommunikativ wie sie. Er hatte kein Esprit, keine Erfahrung mit Frauen und war unbeholfen im Umgang mit ihr - das nicht auf eine charmante Weise. Mit den Jahren nahm er immer mehr cholerische Züge an. Luise kam als junger Wildfang an den Hof. Die strengen Sitten und Bräuche lagen ihr gar nicht. In Prinz Louis Ferdinand, Neffe von Friedrich dem Großen, fand sie einen Gleichgesinnten. Er war Preußens attraktivster Schürzenjäger am Hof und hatte mit diversen Frauen Affären, aus denen 5 illegitime Kinder hervorgingen. Er trank, pokerte um Geld, musizierte und liebte. Allen Verwandten wegen seines exzessiven Lebensstils ein Dorn im Auge, wurde er vom Adel verehrt. Wo Louis Ferdinand auftauchte, wurde man gut unterhalten.

Montag, 10. November 2014

Königin Sophie Dorothea und ihre Haare

Sie war nicht die schönste Frau, Königin Sophie Dorothea, Ehefrau des Soldatenkönigs.


Dennoch gab sie sich eine unheimliche Mühe, ihm zu gefallen. Jeden Tag schrieb sie wehmütige Liebesbriefe an ihren Gemahl und beteuerte darin ihre tiefgründige und einzigartige Liebe. Friedrich Wilhelm I. war ein schwieriger Eheherr. Seit der Kinderstube galt er als jähzornig und unberechenbar. Den ganzen Tag lief er in seiner Soldatenuniform und einem Stock in der Hand herum, mit dem er jedem, der nicht spurte, eine verpasste. Von Natur aus misstrauisch, glaubte er Sophie Dorothea kein Wort. Für ihn war das ganze Getue nichts wert. Überhaupt hatte er sich von sämtlichen höfischen Verpflichtungen und Zeremoniell freigemacht und hielt sich am liebsten mit seinen Jagdkumpanen im Jagdschloss Königs Wusterhausen auf.


Diese ganze Verschwendung am Hof ließ ihn übel aufstoßen. Da traf man sich doch nur, um sich zu amüsieren, den neusten Schmuck vorzuzeigen und SEINE Zeit und SEIN Geld zu verschwenden. Und dann noch diese ganze Koketterie, die auf den Bällen geübt wurde. Und ganz vorne weg; seine Frau Sophie Dorothea. Friedrich Wilhelm I. war rasend vor Eifersucht. Nicht einmal die ganzen Liebesbeteuerungen seiner Frau oder die Tatsache, dass sie ihm als seine private Geburtsmaschine 14 Kinder herausgepresst hatte, konnte seine explosive Stimmung mildern. Da ließ er ihr, eines Nachts, den Schädel rasieren. Ihre ganzen schönen jahrelang gepflegten Haare waren auf einmal weg. Von da an musste sie ständig eine Perücke tragen und hat einmal mehr gemerkt, dass man einem preußischen König besser keine Hörner aufsetzt.         

Montag, 3. November 2014

Friedrich Wilhelm I und seine Hühnchen


Preußens Soldatenkönig, Friedrich Wilhelm I., Vater vom alten Fritz, litt im Alter an schwerster Gicht.


Das verwundert überhaupt nicht, schaut man auf die täglichen Speisen, die er serviert bekommen hat. Als leidenschaftlicher Jäger erlegte er eine Vielzahl davon selber. Ob Rehe, Ochsen, Kälber, Lämmer, Wildschweine, Hasen, Fasane, Rebhühner, Enten, Gänse, Wachteln oder Tauben, alles landete auf seinem Teller. Von leichter Küche nahm der König Abstand. Hauptsache Fleisch war die Devise. Die einzelnen Wildtiere wurden zusätzlich mit anderen Fleischsorten zubereitet. Gab es zum Beispiel eine Kalbsschulter, war diese wiederum mit Rind- und Schweinefleisch gefüllt. Besonders beliebt waren beim König die Innereien. Er hat alles gefressen, was das Tier hergab.


  
 Ein typisches Menü hätte folgendermaßen aussehen können:

Soupe à la Allemande mit Reis und Tauben
Feine Ochsenzungenpastete
Spargel mit dicker Butter
Spanferkelbraten mit Semmeltorte, Senf und Sauerkraut
Gebratenes Reh
Gefüllte Taube am Spieß gebraten
Mandelmilchspeise
Waffeln mit Zucker